Malaria: tropische Krankheit mit Fieberschüben

1. Was ist Malaria?

Malaria ist eine Infektionskrankheit, die durch den Stich einer Mücke der Gattung Anopheles übertragen wird. Sie ist auch unter den Namen Sumpffieber, Wechselfieber und Kaltes Fieber bekannt. Durch den Mückenstich gelangen einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium ins menschliche Blut. Entdeckt wurden die Malariaerreger 1882 von Charles Louis Alphonse Laveran, einem Professor für militärische Erkrankungen und Epidemien. Das Sumpffieber kommt hauptsächlich in den Tropen und Subtropen vor.

Stechmücken als Überträger

Die Gattung Anopheles gehört zur Familie der Stechmücken (Moskitos). Die Anopheles-Weibchen übertragen den Malariaerreger auf den Menschen. Sie spritzen beim Blutsaugen ein Sekret in ihr Opfer, welches eine Blutgerinnung im Rüssel verhindern soll. Dieses Sekret kann Krankheitserreger wie Plasmodien enthalten, welche für den Ausbruch der Malariakrankheit verantwortlich sind. Die Erreger hat die Mücke bei einem früheren Opfer mit bereits infiziertem Blut aufgenommen.

Sehr selten findet auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch statt. Dies ist durch Bluttransfusionen oder Laborunfälle möglich. Eine Mutter kann Malaria an ihr ungeborenes Kind weitergeben, wenn die Plazenta verletzt wird. Vor allem während der Geburt besteht hier ein Risiko.

Formen von Malaria

Fünf unterschiedliche Erreger sind für den Menschen gefährlich. Je nach Parasit entwickelt sich eine andere Malariaart. Die Plasmodien vivax und ovale führen zu Malaria tertiana und das Plasmodium malariae zu Malaria quartana. Der bedrohlichste Erreger ist das Plasmodium falciparum, welches die Malaria tropica auslöst. Es ist heute vor allem in den Tropen verbreitet, insbesondere in Afrika. Eine Sonderform der Malariakrankheit entsteht durch das Plasmodium knowlesi, es ist ähnlich gefährlich wie das Plasmodium falciparum, kommt aber nur in Südostasien vor.

Krankheitssymptome

Je nach Erreger können die Symptome von Malaria unterschiedlich aussehen. Typisch sind hohes Fieber, Gliederschmerzen und allgemeines Unwohlsein. Zusätzlich treten oft Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen oder Durchfall und Müdigkeit auf. Diese Anzeichen sind jedoch unspezifisch und lassen noch nicht mit Sicherheit auf Malaria schließen. Später kommen wiederkehrende Fieberschübe, Schüttelfrost, Blutarmut und eine Milzvergrößerung hinzu.

Krankheitsverlauf

Malaria tertiana verläuft meist ohne Komplikationen. Nach den ersten Krankheitssymptomen tritt jeden zweiten Tag ein Fieberschub auf, an den Tagen dazwischen ist der Betroffene fieberfrei. Die Fieberattacken beginnen mit Schüttelfrost, das Fieber steigt für einige Stunden an und sinkt gegen Abend unter starkem Schwitzen wieder. Bei Malaria quartana treten die Fieberschübe alle drei Tage auf. Es können Nierenschäden oder ein Milzriss hinzukommen. Bei der Sonderform der Malaria treten täglich Fieberschübe auf. Diese Malariaart kann schwer verlaufen.

Bei Malaria tropica treten meist keine regelmäßigen Fieberschübe auf, dafür sind die übrigen Symptome heftiger und schwächen den Körper stark. Diese Malariaform ist deshalb die gefährlichste. Bei einem schweren Verlauf der Malaria tropica können Symptome wie Krämpfe, Verwirrtheit und Koma als Folge einer Beeinträchtigung des Gehirns auftreten. Das zentrale Nervensystem nimmt Schaden, weil die roten Blutkörperchen verklumpen und dadurch die Gefäße verstopfen. Nieren oder Lungen können versagen. Die Leber kann sich vergrößern und die Milz kann reißen. Auch Unterzuckerung, Gerinnungsstörungen oder Harnwegsinfektionen sind möglich. Durch den Sauerstoffmangel in den Organen können bleibende Schäden entstehen. Im schlimmsten Fall führt Malaria tropica zum Tod.

2. Behandlung von Malaria

Diagnose

Das Sumpffieber hat je nach Plasmodium eine Inkubationszeit von sechs Tagen bis zu mehreren Jahren. Das bedeutet, sie kann noch einige Jahre nach der Infizierung ausbrechen. Dies macht einen Nachweis schwierig, denn die ersten Krankheitssymptome sind oft nicht eindeutig. Der Arzt weiß nichts von der Tropenreise und der Patient denkt nicht daran.

Sobald jedoch ein Verdacht besteht, wird der Arzt nach Fieberschüben fragen und eine Blutuntersuchung machen. Im dicken Tropfen des Blutes findet er die Anzahl der Erreger und der Entzündungszellen. Zusätzlich wird das Blut als dünner Blutausstrich unter dem Mikroskop betrachtet. Dadurch kann die Plasmodienart bestimmt werden. Ein negatives Ergebnis dieser Methode kann eine Malaria jedoch nicht vollständig ausschließen.

Neu gibt es Malaria-Schnelltests, die man auch selbst machen kann. Allerdings ist der Test nicht sehr zuverlässig, denn er erkennt die Krankheit nicht, wenn zu wenig Plasmodien im Blut sind. Für Ärzte kann er jedoch als zusätzliche Überprüfung dienen.

PCR (Polymerasekettenreaktion) ist die genauste Methode. Sie kann Bestandteile der Erbsubstanz des Plasmodiums nachweisen. Allerdings braucht es dafür viel Zeit und Material, weshalb dieses Verfahren im Akutfall eher ungeeignet ist.

Therapie

Die Wahl des Medikamentes zur Malaria-Behandlung hängt von der Art des Plasmodiums ab. Wichtig ist auch, ob eine Malaria-Prophylaxe gemacht wurde, wie schwer die Erkrankung ist und ob Resistenzen gegen bestimmte Erreger bestehen. Je eher man mit der Therapie beginnt, desto besser sind die Chancen auf eine schnelle und vollständige Heilung.

Malaria tertiana und quartana verlaufen meist relativ unproblematisch. Es gibt selten größere Komplikationen. Der Patient bekommt Medikamente wie Chloroquin, Primaquin, Artemether-Lumefantrin oder Atovaquon-Proguanil.

Malaria tropicana kann einen komplizierten Verlauf nehmen und der Zustand des Patienten kann sich schnell verschlechtern. Bei Verdacht auf diese Malariaform wird der Betroffene deshalb sofort in ein Krankenhaus eingewiesen. Auch zeigt dieser Erreger oft Resistenzen gegen gängige Medikamente. Deshalb wählt der Arzt meist eine Kombinationsbehandlung mit verschiedenen Wirkstoffen. Bei leichteren Formen geschieht die Behandlung oral, bei schweren Fällen intravenös und auf der Intensivstation.

Im Normalfall kann Malaria gut behandelt werden. Erhält der Betroffene die entsprechenden Medikamente, ist er rasch wieder gesund. Komplikationen und Todesfälle treten meist dann auf, wenn nicht oder zu spät therapiert wird.

3. Verbreitungsgebiete von Malaria

Die Anopheles-Mücken finden sich weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten. Für ihre Entwicklung brauchen sie stehende Gewässer. Sie halten sich gerne in der Nähe von Menschen auf. Dort, wo es die Mücken gibt, kommt auch die Malaria-Krankheit vor.

Welche Gebiete sind von Malaria betroffen?

Die tropischen und subtropischen Regionen auf der ganzen Welt sind betroffen. Doch nur in Teilen von Südamerika, Afrika und Australien besteht ein hohes Malariarisiko. Es handelt sich u. a. um folgende Länder:

Angola, Äquatorial-Guinea, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Elfenbeinküste, Eritrea, Französisch Guyana, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Guyana, Indonesien (australischer Teil), Kamerun, Kenia, Komoren, Kongo, Liberia, Madagaskar, Malawi, Mali, Mauretanien, Mosambik, Niger, Nigeria, Papua-Neuguinea, Ruanda, Salomonen, Sambia, São Tomé und Príncipe, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Sudan, Südsudan, Tansania, Tschad, Togo, Uganda, Venezuela, Zentralafrikanische Republik

Zahl der Infektions- und Todesfälle

Im Jahr 2016 traten weltweit 216 Millionen Malariafälle auf. 445.000 Menschen starben an der Krankheit. Verglichen mit dem Jahr 2000, in dem es 262 Millionen Fälle gab und 839.000 Personen starben, sind das weniger Infizierungen und bedeutend weniger Todesfälle. Die Tendenz der Infektions- und der Todesfälle durch Malaria war in den letzten sechs Jahren sinkend.

In den Jahren 2000 bis 2016 infizierten sich die weitaus meisten Menschen in Afrika, nämlich zwischen 191 und 217 Millionen pro Jahr. Davon starben 407.000 bis 764.000 Personen. In Südostasien waren es zwischen 14 und 33 Millionen Krankheitsfälle und zwischen 26.000 und 51.000 Todesfälle. An dritter Stelle folgen die Länder am östlichen Mittelmeer, welche zwischen 4 und 9 Millionen Infektions- und zwischen 7.000 und 15.000 Todesfälle zu verzeichnen hatten. In den West-Pazifik-Staaten traten zwischen 1 und 4 Millionen Infizierungen und zwischen 3.000 und 8.000 Todesfälle auf. In Amerika waren es 900.000 bis 2,5 Millionen Infizierte und 450 bis 1.600 Menschen starben. In Europa traten bis 2001 noch einige Infektionsfälle auf, danach wurde keine mehr verzeichnet. Todesfälle gab es in Europa in den letzten Jahren keine.

Die meisten aller Malaria-Todesfälle gab es 2016 in Nigeria (30 %), gefolgt von der Demokratischen Republik Kongo (14 %), Burkina Faso und Indien (je 7 %). Zwischen 4 und 6 % der Todesfälle traten in Mali, Tansania, Niger, Mosambik, Ghana und Uganda auf. (Quellen: WHO)

4. Für wen ist Malaria besonders gefährlich?

Besonders gefährlich ist Malaria für kleine Kinder bis zu etwa fünf Jahren. Dabei ist zu beachten, dass die Krankheit bei Babys unter drei Monaten auch ohne Fieber auftreten kann. Kinder sterben häufiger an Malaria als Erwachsene. Auch wenn sie die Erkrankung überleben, kann die körperliche oder geistige Entwicklung durch zeitweisen Nährstoffmangel beeinträchtigt sein. Kinder sind für Durchfall, Atemwegserkrankungen und Blutarmut anfälliger. Auch Schwangere stellen eine Risikogruppe dar. Sie neigen eher zu Blutarmut. Als Folge kommen ihre Kinder oft mit niedrigem Geburtsgewicht und in einem schlechten Allgemeinzustand zur Welt.

Besonders betroffen sind Menschen, die in Armut leben. Ihre Wohnverhältnisse und Geldmangel lassen eine Infektionsvermeidung kaum zu. Die Wohnungen sind nicht geschlossen, es gibt keine Klimaanlagen, Moskitonetze und Insektensprays fehlen. Diese Menschen können sich eine medizinische Versorgung nicht leisten oder geraten durch die hohen Gesundheitskosten in noch ärmere Verhältnisse.

Allgemein sind besonders Menschen gefährdet, die sich häufig und lange in Tropengebieten aufhalten. Ein Risiko besteht auch für Personen, die sich oft in der Nähe von Flughäfen aufhalten, wie das Personal oder Anwohner. Durch Flugreisende eingeschleppte Mücken können eine sogenannte Flughafen-Malaria auslösen. Problematisch ist hier, dass der Betroffene bei Auftreten der Symptome gar nicht an eine mögliche Malaria denkt.

5. Empfohlene Schutzmaßnahmen gegen Malaria

Angemessener Mückenschutz unbedingt nötig

Wichtig ist eine Expositionsprophylaxe. Dazu gehören alle Maßnahmen, welche verhindern, dass die Mücke zusticht. In von Malaria betroffenen Gebieten sollten wenn möglich langärmlige Oberbekleidung und eine lange Hose getragen werden. Man sollte darauf achten, dass auch die Knöchel geschützt sind. Dicht gewebte Stoffe schützen besonders gut. Die Socken müssen jeden Tag gewechselt werden, denn den Schweißgeruch der Füße lockt die Moskitos an. Zusätzlich können die Kleidung und unbedeckte Hautstellen mit moskitoabweisenden Mitteln, sogenannten Repellents, behandelt werden. Diese halten bis zu zehn Stunden. Auch schützen Insektensprays, Anti-Insekten-Verdampfer und Räucherspiralen mit einem speziellen Duft.

Im Haus ist darauf zu achten, dass die Räume klimatisiert sind. Vor Fenstern und Türen können Fliegengitter angebracht werden. Besonders wichtig ist das Schlafen unter einem Mückennetz, denn die Moskitos sind nachts aktiv. Man sollte darauf achten, dass das Netz nicht zu große Maschen und keine Löcher hat. Dieses sollte unbedingt imprägniert werden, da man bei direkter Berührung des Netzes andernfalls trotzdem gestochen werden könnte.

Medikamente

Als Ergänzung besteht die Möglichkeit einer Chemoprophylaxe. Je nach Risikogebiet gibt es spezielle Medikamente, die vor der Reise eingenommen werden können. Dies sind starke, rezeptpflichtige Antibiotika, bei denen auch Risiken und Nebenwirkungen beachtet werden müssen. Es empfiehlt sich, die Wahl des Medikamentes mit einem reisemedizinisch erfahrenen Arzt zu besprechen. Die medikamentöse Prophylaxe wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besonders empfohlen, wenn jemand in ein Gebiet mit hohem Infektionsrisiko reist (u.a. Afrika südlich der Sahara).

Es besteht die Alternative, nur für den Krankheitsfall ein Medikament dabei zu haben. Im Notfall kann man sich sofort selbst behandeln. Dies nennt sich Stand-by-Therapie. Der Vorteil ist, dass man keine Medikamente einnehmen muss, wenn sie gar nicht gebraucht werden. Dadurch entwickelt man keine Resistenzen.

Zusammenfassung

  • Malaria ist eine lebensbedrohliche Krankheit, die durch Parasiten verursacht wird, die durch die Bisse infizierter weiblicher Anopheles-Mücken auf Menschen übertragen werden. Malaria ist vermeidbar und heilbar.
  • Im Jahr 2016 gab es schätzungsweise 216 Millionen Fälle von Malaria in 91 Ländern. Das ist ein Anstieg von 5 Millionen Fällen im Vergleich zum Jahr 2015.
  • 2016 gab es 445.000 Malaria-Todesfälle. 2015 waren es noch 446.000.
  • Die afrikanische Region südlich der Sahara trägt einen unverhältnismäßig hohen Anteil an den weltweiten Malariafällen. Im Jahr 2016 waren in der Region 90% der Malariafälle und 91% der Malaria-Todesfälle zu verzeichnen.
  • Der aktive und passive Schutz vor Mückenstichen ist der effektivste Schutz vor Malaria. Darüber hinaus wird von der WHO eine medikamentöse Prophylaxe für besonders gefährdete Gebiete empfohlen.