Effektiver Mückenschutz - 15 Methoden auf dem Prüfstand

Das leise Surren schwillt an. Immer lauter wird der hohe Ton, aber plötzlich wird es still. An erholsamen Schlaf ist nicht mehr zu denken, es herrscht Stechmückenalarm. Stechmücken sind lästig – nicht nur im Schlafzimmer. Auch auf Balkon oder Terrasse, im Campingurlaub am Badesee oder beim Angeln am Fluss ist niemand vor den Attacken der kleinen Plagegeister gefeit.

Meist sind Mückenstiche mit ihren juckenden Quaddeln lästig aber harmlos. Einige Menschen, vor allem Kinder, reagieren allerdings stark allergisch auf die Eiweiße, die die Insekten zur Hemmung der Blutgerinnung in die Einstichstelle spritzen. Dies kann zu einem anaphylaktischen Schock führen, einer lebensbedrohenden Situation. In tropischen Gebieten sind zudem gefährliche Infektionskrankheiten verbreitet, die durch Mückenstiche übertragen werden.

Effektiver Mückenschutz ist daher in den verschiedensten Situationen im Alltag und auf Reisen notwendig. Es bleibt die Frage, welche Strategie zur Mückenabwehr sich jeweils am besten eignet. Wie stellen die verbreitetsten Produkte und Methoden vor und erklären auf wissenschaftlicher Basis, welche davon wirklich helfen, die schönsten Monate des Jahres stichfrei genießen zu können.

Die chemische Keule – effizient aber nicht immer ungefährlich

Chemische Mittel für den Mückenschutz enthalten künstliche oder natürliche Inhaltsstoffe, die unterschiedlich auf die kleinen Insekten wirken: sogenannte Repellentien vertreiben die Stechmücken, indem sie einen für die Tiere unangenehmen Geruch besitzen. Im Gegensatz dazu werden Mücken durch den Einsatz von Insektiziden gezielt abgetötet. Chemische Mittel können in verschiedenen Formen angewendet werden:

Methode 1: Anti-Mücken-Sprays und -cremes (Repellentien)

Anti-Mücken-Sprays und -cremes gehören zu den wirksamsten und häufigsten eingesetzten Mitteln zur Mückenabwehr. Sie enthalten Repellentien wie DEET oder Icaridin und werden großflächig auf dem Körper verteilt. Ihre Wirkung hält etwa vier bis acht Stunden an. Vor allem DEET schützt auch gegen Malariaüberträger, reizt jedoch Augen und Schleimhäute und kann Allergien hervorrufen. Daher sollte man besser zu Präparaten greifen, die das besser verträgliche Icaridin enthalten. Die bekanntesten Repellentienmarken sind Autan®, ANTI BRUMM® und S-quitofree (dm). Repellentien dürfen nicht auf offene Wunden oder Sonnenbrand aufgetragen werden. Die Anwendung bei Kindern unter zwei Jahren sollte zuvor mit einem Kinderarzt abgeklärt werden.

Vorteile von Repellentien:

  • sehr wirksam
  • können überallhin mitgenommen werden
  • einfache und kostengünstige Anwendung

Nachteile von Repellentien:

  • können Augen- und Schleimhautreizungen sowie Allergien hervorrufen
  • z.T. unangenehmer Geruch

Methode 2: Mückenstecker

Während Repellentien Insekten aus dem direkten Umfeld des Anwenders fernhalten, verwendet man insektizid-verdampfende Mückenstecker, um Insekten in Innenräumen zu töten. Ein häufig in Mückensteckern verwendeter Wirkstoff ist Prallethrin, das z.B. in den Produkten Raid® Mücken-Stecker Original und Nexa Lotte Ultra Mücken- & Gelsenstecker enthalten ist. Prallethrin bekämpft Stechmücken sehr effektiv, ist aber beim Einatmen auch für Menschen und Haustiere giftig. Räume, in denen zuvor ein Mückenstecker verwendet wurde, sollten daher anschließend immer gut durchgelüftet werden.

Vorteile von Mückensteckern:

  • sehr wirksam
  • müssen nicht auf die Haut aufgetragen werden
  • einfache und kostengünstige Anwendung

Nachteile von Mückensteckern:

  • giftig beim Einatmen, Verlassen der Räume während des Einsatzes notwendig
  • schützen nur in geschlossenen Räumen
  • während des Lüftens können durch ungeschütze Fenster und Türen neue Mücken in den Raum gelangen
  • wirken zeitverzögert

Methode 3: Anti-Mückenarmbänder

Hersteller von Anti-Mückenarmbändern behaupten, dass die kleinen, mit ätherischem Öl getränkten, Gadgets Stechmücken zuverlässig auf Distanz halten. Der Vorteil liegt auf der Hand: ein Auftragen auf die Haut ist unnötig und ein Armband schnell ums Handgelenk gelegt. Leider handelt es sich dabei um leere Versprechen.

In Untersuchungen der Stiftung Warentest erwiesen sich die Armbänder als völlig wirkungslos und verströmten teilweise einen unangenehmen Geruch.

Methode 4: Ätherische Öle

Ätherische Öle werden z.B. in Gewürz- und Zitruspflanzen gebildet, können aber auch künstlich hergestellt werden. In der Naturmedizin werden sie insbesondere bei Atemwegsinfekten eingesetzt und haben einen mehr oder weniger angenehmen Geruch. Sie wirken wie Repellentien und werden in Cremes, Sprays, Duftkerzen und besagten Armbändern verarbeitet. Ätherische Öle verteilen sich schnell in der Umgebungsluft und bilden daher zumindest theoretisch einen Schutzbereich gegen Mücken um die Anwendungsquelle. Sie verfliegen aber sehr leicht. Die Stiftung Warentest bescheinigte Produkten, die ätherische Öle enthalten, nur geringe Wirksamkeit. Zudem besitzen ätherische Öle auch ein hohes Allergiepotenzial.

Vorteile ätherischer Öle:

  • natürliche Stoffe
  • je nach Öl mit angenehmem Duft
  • vielfältig einsetzbar

Nachteile ätherischer Öle:

  • eher geringe Wirksamkeit
  • allergieauslösend

Ökologische Mittel – Mückenschutz für das gute Gewissen

Ökologische Mittel kommen ohne künstlich hergestellte Wirkstoffe aus und sind in der Regel für Menschen und Haustiere gut verträglich. Ihr Einsatz kann für Allergiker eine sinnvolle Alternative zum chemischen Mückenschutz darstellen. Das Spektrum an Wirkweisen ist sehr breit.

Methode 5: BTI (Bacillus thuringiensis israelensis)

Hinter der kryptischen Abkürzung BTI verbirgt sich ein Bakterium namens Bacillus thuringiensis israelensis. Dieses produziert ein Gift, das auf Stechmücken insektizid wirkt, aber nur geringe Giftwirkung für andere Organismen besitzt. Es ist daher für Kinder und Haustiere ungefährlich. BTI wird zur großflächigen Bekämpfung von Stechmückenlarven in und an Gewässern in großem Maßstab ausgebracht, ist aber auch in Form von Tabletten oder gebrauchsfertiger Lösungen (z.B. NEUDORFF® Neudomück® Stechmücken-Frei) erhältlich, die in Regentonnen und Gartenteichen angewendet werden. Da Stechmückenlarven im Wasser heranwachsen, kann der gezielte Einsatz von BTI die Anzahl geschlüpfter Stechmücken effektiv verringern.

Vorteile von BTI:

  • wirksam gegen alle Arten von Stechmücken
  • ungiftig für Menschen und Haustiere
  • nachhaltige Wirkung

Nachteile von BTI:

  • muss zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden
  • wirkt nur gegen Mückenlarven
  • lokal beschränkte Wirkung, wehrt Stechmücken aus der Nachbarschaft nicht ab

Methode 6: Pflanzen zur Mückenabwehr

Die Früchte, Blüten und Blätter vieler Pflanzen wie Duftpelargonie und Zitrusbaum verströmen einen intensiven Duft, der Mücken fernhalten kann. Die Pflanzen sind zudem dekorativ und verbreiten ein mediterranes Flair. Die Wirkung gegen Stechmücken soll besonders groß sein, wenn man an den Blättern reibt: je intensiver der Geruch, desto besser die Mückenabwehr. Von einer einzeln aufgestellten Duftpflanze sollte man allerdings nicht allzu viel erwarten.

Vorteile von Pflanzen:

  • dekorativ
  • angenehmer Duft
  • kein Ausbringen eines Wirkstoffs

Nachteile von Pflanzen:

  • schwache Wirkung
  • eventuell intensive Pflege erforderlich
  • manche Pflanzen produzieren Duftstoffe nur während der Blütezeit

Methode 7: natürliche Feinde von Mücken

Wenngleich Stechmücken Menschen ausschließlich als Plagegeister auf die Nerven gehen, erfüllen sie im Ökosystem vielfältige Funktionen und dienen Tieren wie Vögel, Fischen und Spinnen als wichtige Nahrungsquelle. Dies kann man sich bei der Mückenabwehr zunutze machen und Haus und Garten für die Nützlinge attraktiv gestalten. Im Gartenteich, eigentlich eine Brutstätte für Stechmücken, können Fische angesiedelt werden, die die Mückenlarven auffressen. Sträucher und Bäume wiederum sind attraktive Rastplätze für Vögel. Im Innenbereich sollte nicht jedes Spinnennetz beseitigt werden, da sich Mücken darin verfangen. Das Beste an dieser Strategie ist: sie ist kostenlos und man muss sich um nichts kümmern – die Arbeit wird von den Nützlingen ganz allein übernommen.

Vorteile von Nützlingen im Garten:

  • nahezu kostenlos
  • kein Einsatz von Wirkstoffen oder Hilfsmitteln

Nachteile von Nützlingen im Garten:

  • geringe Effizienz

Methode 8: Vitamin B1

In jüngerer Zeit wird von Naturheilern und Heilpraktikern der Einsatz von Vitamin B1 (Thiamin) zur Mückenabwehr empfohlen. Dazu wird Thiamin an Nacken, Armen oder Beinen unter die Haut gespritzt oder alternativ über Tabletten zugeführt. Auch für Kinder ab zwei Jahren soll die Methode bereits geeignet sein. Durch die Anwendung soll sich der Geruch der Haut verändern, sodass Stechmücken in die Flucht geschlagen werden.

Für eine Wirksamkeit gibt es allerdings keinerlei wissenschaftliche Nachweise und es besteht die Gefahr gesundheitlicher Schäden bei Überdosierung.

Mit technischen Mitteln zur mückenfreien Zone

Neben dem Einsatz von Insektiziden, Repellentien und Duftstoffen hat der Erfindergeist des Menschen auch verschiedenste technische Lösungen zum Mückenschutz hervorgebracht. Diese können aktiven aber auch passiven Wirkprinzipien folgen.

Methode 9: Ultraschallgeräte

Ultraschallgeräte senden für Menschen unhörbare Schallwellen aus, die das Geräusch paarungswilliger Mückenmännchen nachahmen. Da nur befruchtete weibliche Mücken zustechen, sollen diese durch die Ultraschallgeräusche in die Flucht geschlagen werden. Mückenweibchen sind allerdings schwerhörig und können die erzeugten Schallwellen kaum wahrnehmen.

Ultraschallgeräte gegen Mücken sind daher ebenfalls eine Investition, die man sich sparen kann.

Methode 10: UV-Licht-Insektenvernichter

UV-Licht-Insektenvernichter (z.B. Swissinno, Meindepot oder Isotronic) locken mittels kurzwelliger Lichtstrahlung Insekten in das Gehäuse des Geräts. Dort werden sie durch einen Stromschlag getötet. Leider werden durch diese Fallen auch nützliche Insekten vernichtet, weshalb die Geräte nie im Freien verwendet werden sollten. Das blaue Licht und das Geräusch des erzeugten Stromschlags können zudem unangenehm sein.

Vorteile von UV-Licht-Insektenvernichtern:

  • sichere Tötung ohne Chemieeinsatz
  • keine gesundheitliche Beeinträchtigung für Menschen

Nachteile von UV-Licht-Insektenvernichtern:

  • unangenehmes Licht und Geräuschentwicklung
  • Stromverbrauch
  • auch nützliche Insekten werden getötet

Methode 11: Fliegengitter

Wenn es im Sommer auch nachts noch warm ist, können viele Menschen nur noch bei geöffnetem Fenster oder offener Balkontür schlafen. Neben frischer Luft gelangen aber auch Stechmücken ins Haus. Fliegengitter vor Fenstern und Türen sind die einfachste und effektivste Maßnahme zum dauerhaften Mückenschutz und ermöglichen trotzdem eine gute Durchlüftung der Innenräume. Fliegengitter können als Netze mittels Klettband im Fensterrahmen befestigt werden (z.B. von tesa), aber auch mit Fliegengitter versehene feste Rahmen sind erhältlich (z.B. von Jarolift). Für Türen bieten Vorhänge oder Fliegengittertüren zuverlässigen Schutz (z.B. von Schellenberg). Auch für Dachfenster sind spezielle Lösungen erhältlich (z.B. Velux oder Schellenberg).

Vorteile von Fliegengittern:

  • hohe Schutzwirkung
  • einmalige Installation
  • Lüftung des Raumes möglich

Nachteile von Fliegengittern:

  • Installation aufwendig
  • Freie Sicht kann beeinträchtigt sein

Methode 12: Moskitonetze

Moskitonetze gehören zu den Klassikern beim Mückenschutz. Man drapiert sie beispielsweise über dem Bett oder trägt sie als Hauben auf dem Kopf. Ihr Einsatz ist sehr flexibel und die Wirkung effektiv. Mückennetze lassen sich gut auf Reisen mitnehmen und benötigen nur wenig Platz im Gepäck. Bei Reisen in Malariagebiete sollte man insektizid-imprägnierte Moskitonetze verwenden, um die Schutzwirkung zu verstärken.

Vorteile von Moskitonetzen:

  • hohe Schutzwirkung
  • flexibel und überall einsetzbar

Nachteile von Moskitonetzen:

  • umständliche Anwendung
  • zuverlässiger Schutz nur bei sorgsamer Anwendung

Life-Hacks gegen die Mückenplage

Auch Dinge, die ursprünglich gar nicht für den Mückenschutz vorgesehen waren, können drinnen und draußen bei der Abwehr der stechenden Insekten helfen.

Methode 13: Ventilator

Mücken mögen keine Luftbewegung und fliegen daher ungern gegen den Wind. Ein im Fenster aufgestellter Ventilator verschafft also an heißen Sommertagen nicht nur angenehme Abkühlung, sondern hält auch die kleinen Plagegeister auf Distanz.

Vorteile eines Ventilators:

  • Mückenschutz und Abkühlung in einem

Nachteile eines Ventilators:

  • Stromverbrauch
  • Wirkung nicht zuverlässig
  • Luftstrom kann Augen reizen

Methode 14: lange Kleidung

Den Zugang zur Haut kann man Mücken auch durch das Tragen langer Kleidung verwehren. Da schwarze Textilien Mücken eher anlocken, sollte die Kleidung hell sein. Außerdem sollte sie möglichst locker am Körper anliegen, damit nicht einfach hindurch gestochen wird.

Vorteile von langer Kleidung:

  • in jedem Kleiderschrank zu finden
  • kein technisches oder chemisches Hilfsmittel
  • Schutz vor Sonnenbrand

Nachteile von langer Kleidung:

  • unzuverlässige Schutzwirkung
  • nicht alle Körperstellen können bedeckt werden
  • lange Kleidung bei Hitze unangenehm

Methode 15: Feuer

Der Rauch offenen Feuers soll Mücken angeblich in die Flucht schlagen. Leider gibt es dafür keine wissenschaftlichen Beweise und damit ist dieser Life-Hack im Reich der Mythen und Legenden anzusiedeln.

Das Lagerfeuer am Badesee bietet keinen Schutz gegen Mückenstiche.

Zusammenfassung

Wer sich in Haus und Garten oder auf Reisen vor den Stechattacken lästiger Mücken schützen will, findet in Handel und Internet eine Unmenge an Produkten, Tipps und Tricks. Alle versprechen, die kleinen Plagegeister effektiv auf Abstand zu halten. Leider zeigt sich, dass manches teure Gadget im besten Fall wirkungslos ist und unter Umständen gesundheitliche Schäden verursachen kann. Wer sich und seine Liebsten wirklich vor Mückenstichen schützen will, sollte sich an die Klassiker halten: Insektenrepellents, lange und lockere Kleidung sowie und Fliegengitter bzw. Moskitonetze haben sich am effektivsten erwiesen.