Die gefährlichsten Krankheiten übertragen von Mücken

Mücken gehören zu den tödlichsten Tieren der Welt. Ihre Fähigkeit, Krankheiten auf Menschen zu übertragen und zu verbreiten, verursacht jedes Jahr Millionen von Todesfällen. 2016 verursachte Malaria allein 445.000 Todesfälle. Es gibt verschiedene Arten von Stechmücken und einige haben die Fähigkeit, viele verschiedene Krankheiten zu tragen. Hier findest Du eine Übersicht der gefährlichsten Krankheiten die von den Mücken der Gattung Aedes, Culex und Anopheles, sowie von Sandmücken übertragen werden.

Krankheiten übertragen von Aedes-Mücken

Nahaufnahme einer aedes aegypti Mücke

Die Stechmücken der Gattung Aedes gehören zu den exotischen Stechmückenarten, die sich seit mehreren Jahren sogar in weiten Teilen Europas zunehmend vermehren. Das äußere Erscheinungsbild der Weibchen kann unterschiedlich sein. Zu den bekanntesten Unterarten der Aedes-Stechmücke gehören die asiatische Tigermücke und die Gelbfiebermücke.

Die Hauptmerkmale der Aedes-Mücken

  • Palpen (Taster an den Mundwerkzeugen) besitzen bis zu fünf Glieder
  • Fühler können etwas länger oder deutlich kürzer als der Stechrüssel ausfallen
  • Mesonotum (Mittelbrust) kann eine leichte bis starke Krümmung aufweisen
  • Scutellum (Schildchen) eindeutig lappenförmig
  • Postnotum (Insektenflügel) kann Borsten haben oder frei davon sein
  • Viertes Tarsenglied der Beine fällt länger aus als das fünfte Glied
  • Gezahnte Klauen
  • Hinterleib des Gliederfüßers ist mit Schuppen bedeckt

Verbreitungsgebiet der Aedes-Mücken

  • Südostasien
  • Afrika und Naher Osten
  • Australien, Neuseeland
  • Nord- und Südamerika, Karibik
  • Europa

Übertragende Krankheiten

  • Chikungunya
  • Dengue Fieber
  • Lymphatische Filariose
  • Rift Valley Fieber
  • Gelbfieber
  • Zika

Chikungunya

Typische Symptome sind Fieber und schwere Gelenk- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Hautausschlag. Der Ausbruch der Infektion mit dem Chikungunya-Virus tritt normalerweise zwischen 4 und 8 Tagen auf, kann aber auch zwischen 2 und 12 Tagen liegen. Oft sind die Symptome mild und die Infektion kann unerkannt bleiben oder mit Dengue Fieber verwechselt werden. Die meisten Patienten erholen sich vollständig, aber in einigen Fällen können die Gelenkschmerzen bestehen bleiben. Seltene Fälle von Augen-, neurologischen und Herzkomplikationen wurden berichtet. Ernste Komplikationen sind nicht üblich, aber bei älteren Menschen kann die Krankheit zu einer länger anhaltenden entzündlichen Gelenkerkrankung führen und zum Tod führen.

Dengue Fieber

Das Dengue-Fieber ist auch unter den Namen Knochenbrecherfieber oder Siebentagefieber bekannt. Die Symptome treten 4-10 Tage nach dem Stich einer infizierten Mücke auf. Zu den Symptomen zählen hohes Fieber begleitet von starken Kopfschmerzen, Schmerzen hinter den Augen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, geschwollenen Drüsen oder Ausschlag. Die Krankheit kann einen schweren Verlauf nehmen, welcher in einigen asiatischen und südamerikanischen Ländern eine der Hauptursachen für den Tod bei Kindern ist. Symptome eines schweren Dengue-Syndroms sind Temperaturabfall, starke Bauchschmerzen, anhaltendes Erbrechen, schnelles Atmen, Zahnfleischbluten, Müdigkeit, Unruhe und Blut im Erbrochenen. In diesem Fall ist eine medizinische Versorgung innerhalb von 24-48 Stunden dringend nötig, um schwere Komplikationen mit Todesfolge zu verhindern.

Lymphatische Filariose

Im Jahr 2000 wurden über 120 Millionen Menschen mit dieser Krankheit infiziert. Es handelt sich um eine Infektion durch parasitische Fadenwürmer. Die Erkrankung schlägt sich in den Lymphgefäßen des Menschen nieder und äußert sich bei zunehmender Manifestation in teils erschreckenden Spätfolgen im Hodenbereich des Mannes. Wasserausbrüche in den Hoden, Lymphödeme des Hodensacks und Schwellungen des Hodens sind nur einige Beispiele.

Rift Valley Fieber

Das Rift-Valley-Fieber (RVF), zu Deutsch auch Rifttalfieber genannt, wird durch Viren aus der Familie Buyaviridae hervorgerufen. Bei den hauptsächlich betroffenen Wiederkäuern verursachen die Viren ein hämorrhagisches (mit Blutungen verbundenes) Fieber. Neben der Bedeutung als wichtigste Tierseuche Afrikas hat die epidemisch auftretende Erkrankung auch direkte Relevanz für Menschen, da eine direkte oder indirekte Ansteckung möglich ist. Zu den Symptomen gehören hohes Fieber, starke Kopf- und Muskelschmerzen, Erbrechen und Blutungen der Haut und der anderen Organe inklusive des Verdauungstraktes. Je nach schwere des Verlaufs liegt die Sterblichkeitsrate zwischen 1% bis 50%

Gelbfieber

Bei Gelbfieber handelt es sich um eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit, welche durch von Mücken übertragene Viren ausgelöst wird. Sie kommt ausschließlich in den tropischen Regionen von Afrika und Südamerika vor und kann schlimmstenfalls tödlich enden. Eine vorbeugende Impfung bei Reisen in die entsprechenden Länder ist deshalb zum Schutz vor der Infektion sehr wichtig und teilweise sogar zwingend vorgeschrieben.

Zika

Das Zika-Virus kommt überwiegend in Afrika und Südostasien vor. Besonders für schwangere Frauen kann das Virus gefährlich werden. Dabei kann der Virenbefall den Fötus der Schwangeren erheblich schädigen und Fehlbildungen des Gehirns verursachen. Seit 2015 wurden Infektionsfälle erstmals in Lateinamerika erfasst. Zu den Symptomen gehören Fieber, Muskelbeschwerden und Erbrechen.Verglichen mit anderen Erkrankungen, die in den Tropen von Mücken übertragen werden, sind die Symptome milder ausgeprägt.

Krankheiten übertragen von Anopheles Mücken

Nahaufnahme einer Anopheles Mücke

Die Anopheles-Mücke gilt als primärer Überträger der Tropenkrankheit Malaria. Von den insgesamt 420 Anopheles-Arten sind 40 Stechmücken fähig, Malaria auf den Menschen zu übertragen.

Hauptmerkmale einer Anopheles Mücke

  • Gerade Rückenhaltung
  • Rückenschildchen ist gleichmäßig und besitzt einen abschließenden Rand
  • Rückenschildchen besitzt eine Reihe durchgehender Borsten
  • Weibchen fallen besonders durch ihre langen Taster auf

Verbreitung von Anopheles Mücken

Vertreter der Gattung Anopheles finden sich weltweit an tropischen und subtropischen Orten sowie in Gebieten gemäßigter Temperaturen. Ausnahmen sind die meisten Pazifikinseln sowie einige isolierte Inseln im Atlantik.

Übertragende Krankheiten

  • Malaria
  • Lymphatische Filariose (wie Aedes-Mücken)

Malaria

Malaria ist eine Infektionskrankheit, die durch den Stich einer Mücke der Gattung Anopheles übertragen wird. Sie ist auch unter den Namen Sumpffieber, Wechselfieber und Kaltes Fieber bekannt. Durch den Mückenstich gelangen einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium ins menschliche Blut. Die Symptome treten gewöhnlich 10-15 Tage nach dem Stich einer infizierten Mücke auf. Die ersten Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Erbrechen. Schwere Falciparum-Malaria Erkrankungen sind ohne Behandlung fast immer tödlich.Die frühzeitige Diagnose und der Zugang zu einer sofortigen, wirksamen Behandlung innerhalb von 24-48 Stunden nach Beginn der Malariasymptome sind von entscheidender Bedeutung. Säuglinge, Kinder unter 5 Jahren, Schwangere, Patienten mit HIV / AIDS sowie Reisende sind besonders gefährdet.

Krankheiten übertragen von Culex Mücken

Nahaufnahme einer Culex Mücke

Die Culex Mücke gehört zu einer artenreichsten Gattungen. Von den 768 Arten, die es gibt, sind 16 in Europa beheimatet. Die bekannteste Art im Mitteleuropäischen Raum ist die Gemeine Stechmücke.

Hauptmerkmale einer Culex-Mücke

  • Körperlänge liegt zwischen 4 bis 10 Millimetern
  • Meistens fünfgliedrige Palpen (Fühler an den Mundwerkzeugen)
  • Fühler sind ein wenig länger als der Stechrüssel
  • Mesonotum (Mittelbrust) kann wenig oder stark gekrümmt sein
  • Sowohl das Mesonotum als auch das Schildchen sind beschuppt
  • Schmale und lange Beine mit drei Tarsenglieder von insgesamt drei Paaren
  • Ende des Hinterleibes hat eine Stumpfe Form

Verbreitungsgebiete der Culex Mücken

Die Culex Mücke ist weltweit verbreitet. Besonders die Gemeine Stechmücke kommt in ländlichen Regionen vermehrt vor, weil z. B. die Schweinezucht oder landwirtschaftlich genutzte Flächen die Fortpflanzung dieser Stechmücke begünstigen.

Übertragende Krankheiten

  • Japanische Enzephalitis
  • Lymphatische Filariose (siehe Aedes und Anopheles Mücken
  • West-Nil-Fieber

Japanische Enzephalitis

Die Japanische Enzephalitis gehört zu den Tropenkrankheiten, die durch Viren ausgelöst wird. In Ost- und Südostasien ist die Erkrankung besonders verbreitet. Die Symptome sind asymptomatisch. Deshalb ist die Enzephalitis nicht direkt als solche zu erkennen. Die Krankheit kann zum Tod führen oder hinterlässt bleibende Schäden. Liegt eine Infizierung vor, zeigen sich häufig plötzliches Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Bewusstseinsstörungen.

West-Nil-Fieber

Beim West-Nil-Fieber handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die zwar vorrangig Vögel betrifft, aber durch Mücken auch auf den Menschen übertragen werden kann. Das West-Nil-Virus als Erreger kommt vor allem in Afrika sowie Nordamerika und in südöstlichen Ländern des Mittelmeerraums vor. Sehr häufig verläuft die Infektion ohne Symptome, bei einigen Patienten zeigen sich grippeähnliche Symptome. Nur sehr selten kommen schwere Verläufe vor, die dann aber tödlich enden können.

Krankheiten übertragen von Sandmücken

Nahaufnahme einer Sandmücke

Sandmücken zählen zu der Familie der Schmetterlingsmücken. Häufig werden sie auch Pool-Sauger genannt, weil sie breite Mundwerkzeuge besitzen, mit denen sie die menschliche Haut aufritzen können, sodass ein Pool aus Blut und Lymphen entsteht.

Hauptmerkmale von Sandmücken

  • Bis zu 4 Millimeter groß
  • Gelbbraune Färbung
  • Behaarung

Verbreitungsgebiete von Sandmücken

Es gibt bis zu 700 Arten, die auf der ganzen Welt verbreitet sind. Vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten kommen sie vor (Asien, in Teilen Europas, USA).

Übertragende Krankheiten

  • Leishmaniose
  • Oroya-Fieber

Leishmaniose

Die Leishmaniose gehört zu den tropischen Infektionskrankheiten. Weltweit kommt sie sowohl beim Menschen als auch beim Tier vor. Die Erkrankung wird hierbei durch Parasiten hervorgerufen. Die Symptome unterscheiden sich je nach Leishmaniose-Form. Die Erreger unterscheiden sich nicht morphologisch, sodass nicht vom Aussehen des Erregers auf die Leishmaniose-Form geschlossen werden kann. Mögliche Symptome sind Haarverlust und Schuppenbildung, Hautgeschwüre, Pustelbildung in Verbindung mit Hautdegeneration, Nagelbettentzündung und Organerkrankungen. Die viszerale Leishmaniose gehört zu der gefährlichsten Leishmaniose-Formen und kann gut behandelt werden, wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird. Wird die Krankheit nicht entdeckt, liegt die Sterblichkeit bei 80 Prozent. Pro Jahr sterben 20.000 bis 30.000 Menschen an viszeraler Leishmaniose.

Oroya-Fieber

Das Oroya Fieber wird durch das von Sandmücken übertragende Bakterium Bartonella bacilliformis hervorgerufen und kommt ausschließlich in den Hochtälern der Anden (Peru, Chile, Equador und Kolumbien) vor. Die Symptome sind hohes Fieber, Lymphknotenschwellungen, gleichzeitige Vergrößerung der Milz und Leber, Blutarmut und Phlebotomusfieber. Ohne Behandlung (Antibiotika) liegt die Sterblichkeitsrate, ausgelöst durch Sekundärerkrankungen, bei 50%.

Zusammenfasung

Die Mücke ist ein nicht zu unterschätzendes Tier, das todbringende Krankheiten übertragen kann. Aus diesem Grund sollten Urlauber und Reisende sich gut über ihr Reiseland informieren. Wenn es einen Impfschutz gegen eine Krankheit gibt, dann sollte dieser neben anderen vorbeugenden Maßnahmen auch wahrgenommen werden. In die Reisetasche gehören zusätzlich lange Kleidung, ein Mückennetz und Repellentien.