Mückenstiche: Über Entstehung, Behandlung und Vorbeugung

Wie wusste schon Wilhelm Busch zu berichten:

Fortuna lächelt, doch sie mag
nur ungern voll beglücken.
Schenkt sie uns einen Sommertag,
so schenkt sie uns auch Mücken.

Und genauso ist es immer wieder zu erleben. Ein lauer Sommerabend am See verliert seine Idylle, sobald das Sirren der Mückenschwärme die Stille durchbricht. Auch Stechmücken lieben ruhige Gewässer. Die Erinnerung an einen solchen Abend ist nachhaltig und wird begleitet von den Schwellungen an diversen Körperstellen durch die erworbenen Mückenstiche.

Der Blutsauger

Die Stechmücken, wissenschaftliche Bezeichnung Culicidae, gehören zu den Zweiflüglern innerhalb der Insektenfamilie. In Österreich heißen sie Gelsen, in einigen Orten Süddeutschlands Staunsen oder Stanzen. Häufig wird der sich von dem spanischen und portugiesischen Wort Mosquito ableitende Begriff Moskito auch im Deutschen verwendet.

Stechmücken sind nahezu überall zu finden. Sicher vor ihnen ist man nur in den Polargebieten und Wüsten. Einheimische Arten spielen bisher als Überträger von Krankheiten eher eine untergeordnete Rolle. In Zeiten der Globalisierung erreichen allerdings immer mehr fremde Arten unsere Breitenkreise und mit ihnen steigt das Risiko, mit gefährlichen Erregern infiziert zu werden.

Nahrung von Mücken

Stechmücken ernähren sich von zuckerhaltigen Säften der Pflanzen, wie beispielsweise Nektar. Nach der Befruchtung benötigen die Weibchen jedoch eine Blutmahlzeit für die Fortpflanzung. Ohne die Proteine Hämoglobin und Albumin aus dem Blut können sich keine Mückeneier entwickeln.

Was bei einem Mückenstich passiert

Mit ihren speziellen Mundwerkzeugen, dem Stechrüssel (lateinisch: Proboscis), durchstechen sie die Haut des Wirtes und saugen innerhalb von Sekunden das Blut in einer Menge, die größer als ihr eigenen Gewicht ist. Mücken pflanzen sich bis zu siebenmal pro Jahr fort. Das bedeutet eine immense Nachkommenschaft!

Reaktionen nach einem Mückenstich

Der Mückenstich verursacht geringfügige Schmerzen, die in der Regel nicht wahrgenommen werden. Wird ein Schmerznerv getroffen, empfinden die Opfer einen leichten Schmerz. Die Intensität wird dabei von den im Gehirn abgespeicherten Erfahrungen beeinflusst und von der Aufmerksamkeit, mit der der Stich erlebt wird: Wer zur Geliebten geht, spürt nicht, wie die Mücken stechen.

An der Einstichstelle kommt es zu einer lokal begrenzten allergischen Reaktion, die von einem Juckreiz begleitet ist. Dies wird durch die beim Stechen eingespritzten eiweißhaltigen Sekrete verursacht, die das Gerinnen des Blutes verhindern. Im Gegensatz zu Bienen und Wespen enthalten sie bei Mücken kein Gift.

Als Abwehrreaktion scheidet der Körper an der Einstichstelle Histamin aus und sammelt Gewebeflüssigkeit an, was als Quaddel beziehungsweise Schwellung an dieser Stelle sichtbar wird. Das juckende Gefühl setzt nach wenigen Minuten ein und kann Stunden oder Tage andauern.

Ausschlaggebend für die Dauer des Juckreizes ist nicht die Mückenart. Im Wesentlichen spielen zwei Faktoren eine Rolle:

  • Wie viel des Speichelsekrets konnte injiziert werden?
  • Wie stark ist die allergische Reaktion im Einzelfall

Kratzen führt zu einer verstärkten Reaktion und birgt die Gefahr einer Infektion. Stark angeschwollene Mückenstiche zeugen von einer überschießenden Reaktion, die lokal beschränkt bleibt. Allergische Reaktionen auf Mückenstiche, die am ganzen Körper bemerkbar sind, treten sehr selten auf.

Unterschied zwischen Mückenstich, Bettwanzen oder Flohstich?

Bei einer größeren Anzahl von Insektenstichen innerhalb eines Haut-Areals kommen auch Bettwanzen und Flöhe als Verursacher infrage. Bettwanzenbisse liegen nahe beieinander und bilden eine Art Straße. Im Unterschied zu Mückenstichen bildet sich ein millimetergroßer Blutpunkt.

Flohstiche finden sich an bekleideten Hautarealen, da sich die Flöhe meist dort aufhalten. In der Mitte der sich bildenden Quaddeln ist ein roter Punkt erkennbar. Die Stiche erscheinen gruppiert, meist in Dreiergruppen. Floh-und Wanzenstiche sind wie Mückenstiche stark juckend.

Wer wird bevorzugt von Mücken gestochen?

Mücken verfügen über hochentwickelte Sinnesorgane. Den Duftcocktail aus Schweiß, Parfüm und Creme nehmen sie über sehr große Distanzen wahr. Neben den individuellen Faktoren, die den Körpergeruch bestimmen, spielt auch die Ernährung eine Rolle. Außerdem werden sie von der abgegebenen Wärme und dem Kohlendioxid der Atemluft angezogen. In warmen und feuchten Regionen halten sie sich besonders gern auf.

Beliebte Opfer von Mückenstichen

Bestimmte Menschen scheinen Mücken nahezu magisch anzuziehen. Cholesterin- und zuckerreiches Blut sowie höhere Hauttemperaturen können ebenfalls Ursache sein. Große Menschen atmen mehr Kohlendioxid aus, genauso Schwangere, die quasi für zwei atmen. Sie werden deshalb öfter von Mücken attackiert. Kinder sind ebenfalls bei den Insekten beliebt. Sportler sind wegen der vermehrten Milchsäureproduktion, die auch über die Haut abgegeben wird, ein bevorzugtes Ziel. Mücken mögen Milchsäure. Auch Biertrinker werden häufiger von Stechmücken heimgesucht, wie eine Studie ergab.

Einfluss der Blutgruppe

Des Weiteren wurde ein Zusammenhang zwischen der Blutgruppe und der Häufigkeit, gestochen zu werden, hergestellt. Auf Träger der Blutgruppe 0 setzten sich häufiger Mücken zum Stechen, als auf jene, die Blutgruppe A besaßen. Blutgruppe B lag in dieser Hinsicht dazwischen. Wissenschaftler vermuten, dass die über die Haut abgegebenen chemischen Stoffe die Blutgruppe verraten.

Vorbeugung und Behandlung von Mückenstichen

Erste Hilfe bei Mückenstichen

Kühlung mit kaltem feuchten Lappen oder Coolpacks als Sofortmaßnahme nach einem Mückenstich hilft beim Abheilen ebenso wie abschwellende Salben oder Gele. Batteriebetriebene Mückenstifte, mit denen das Gewebe sekundenlang erwärmt wird, können den Juckreiz lindern. Sie sorgen dafür, dass die auslösenden Eiweiße dabei zerstört werden.

Vorsicht beim Kratzen!
Dabei kann sich der Mückenstich entzünden und infizieren.

Wird er heiß und verfärbt sich, muss ein Arzt aufgesucht werden, um eine bakterielle Infektion und die Gefahr einer Blutvergiftung auszuschließen.

Vorbeugung

Um sich vor Mückenstichen zu schützen, hilft es, Schweißgeruch und künstliche Duftstoffe zu vermeiden. Eine kalte Dusche senkt außerdem die Körpertemperatur. Damit ist jedoch noch kein mückenfreier Abend auf der Terrasse garantiert. Zusätzliche Mückenschutzmittel, sogenannte Repellents, sind äußerst wirkungsvoll.

Gefahr bei Schwangerschaft

Diethyltoluamid (DEET) als Bestandteil eines in den Tropen eingesetztes Mückenschutzmittels, darf nicht direkt bei Schwangeren oder Kindern angewendet werden. Bei Kleinkindern hilft ein Moskitonetz und lange Kleidung, auch mit Insektenschutzmittel besprüht. Natürliche Mittel enthalten die ätherischen Öle der Gewürznelken oder Zedern. Ihre Wirkung hält jedoch nur kurz an.

Mücken als Krankheitsüberträger

Die Stechmücke kann mit dem Speichel auch Erreger wie Bakterien und Viren übertragen und auf diese Weise Krankheiten auslösen. Voraussetzung ist, dass sich der Krankheitserreger auch in der Mücke vermehren kann. Das ist jedoch nicht bei jeder Mücke und jedem Erreger der Fall.

Gefährliche Krankheitserreger

Krankheitserreger, die von Stechmücken übertragen werden können, sind Malaria, parasitäre Würmer, Gelbfieber- und Denguefieber–Viren sowie die Tularämie auslösenden Bakterien. Diese werden von Stechmücken in den tropischen Gebieten übertragen. Besonders gefährlich für das Ungeborene ist der Zika-Virus. Schwangere sollten Regionen, in denen Infektionen mit dem Zika Virus nachgewiesen wurden, meiden. Das West-Nil-Fieber wird auch in Europa von Stechmücken übertragen. In Deutschland wurden 2010 Sindbis Viren in Stechmückenarten gefunden.

Gegen einige der übertragenen Erkrankungen existieren Impfungen. Tropenmediziner können genauere Informationen dazu geben. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand kann der AIDS Virus nicht durch Stechmücken verbreitet werden.

Fazit: besonders Allergiker leiden

Die Gefahr sich in Deutschland mit einem gefährlichen Krankheitserreger anzustecken ist sehr gering. Trotzdem nervt das Jucken eines Mückenstichs. Besonders für Allergiker können Schwellungen an Stellen wie Händen oder Gelenken zu erheblichen Einschränkungen und Unkonzentriertheit führen.

Schnelle Reaktion bei Mückenstichen gefragt

Für Allergiker besonders effektiv ist das Anwenden der Hitzebehandlung. Sogenannte Stichheiler oder Mückenstifte erhitzen den Mückenstich auf ca. 51 Grad und zerstören die Allergie auslösenden Proteine aus dem Speichel der Mücke. Im Gegensatz zu der Kältebehandlung mit Coolpacks, kann ein Stichheiler leicht in der Handtasche verstaut werden und ist stets einsatzbereit sein. Vorsicht bei dem Einsatz selbst erhitzter Gegenstände, z.B. durch ein Feuerzeug. Hier können schnell Brandblasen entstehen, weil die Hitze nicht reguliert werden kann.

Kurz: die direkte Behandlung von Mückenstichen mit Hitze lindert den Juckreiz und die Schwellung erheblich.