Mückenstiche richtig behandeln: Was hilft wirklich gegen Mückenstiche?

Mückenstiche zählen vor allem im Frühling und im Sommer zu den Hauptleiden der Menschen. Während die reine Anwesenheit der Tiere meist noch verschmerzt werden kann, sind die mit den Stichen verbundenen Symptome kaum auszuhalten. Unerträgliches Jucken, Schmerzen und unansehnliche Pusteln auf der Haut verderben häufig die sommerliche Stimmung. Verbunden sind die unangenehmen Folgen der Mückenstiche meist mit der Angst vor einer Verstärkung und weiteren gesundheitlichen Konsequenzen.

Was dich hier erwartet

  • Soforthilfe: Juckreiz, Schmerzen, andere allergische Reaktionen und Schlimmeres vermeiden
  • Aus der Apotheke: Welche Mittel wirklich gegen Mückenstiche helfen
  • Korrekte Behandlungsweise bei allergischen Reaktionen und der Umgang mit Komplikationen

Sofortmaßnahmen nach einem Mückenstich

Ein Mückenstich ist in aller Regel absolut banal und es sind keine schweren Geschütze erfordert. Wer direkt zu Cortison oder anderen stark wirksamen Mitteln greift, schadet seinem Körper. Ein gerade vollendeter Stich einer Mücke ist in den meisten Fällen weder lebensbedrohlich noch sonst etwas anderes als unangenehm. Selbstverständlich lassen sich die genannten Worte nicht verallgemeinern – Allergiker beispielsweise sind durchaus einer Gefahr ausgesetzt und sollten entsprechend handeln.

Da der Mückenstich als „Volksproblem“ das Interesse zahlreicher Konzerne weckt, finden sich auf dem Markt unzählige Produkte, die schnelle Hilfe versprechen.

Die Wärmebehandlung mit einem Stichheiler

Positiv herauszuheben sind sogenannte „Stichheiler“, die ohne den Einsatz von Wirkstoffen alleine mit Hitze wirken. Die rein physikalische Wirkung bietet den großen Vorteil der Freiheit von Nebenwirkungen. Solche „Stichheiler“ sind in Form von Stiften (Mückenstifte) in Apotheken und Drogeriemärkten erhältlich. Der Stichheiler wird auf die Einstichstelle angesetzt und erzeugt per Knopfdruck starke Hitze von etwas mehr als 50 Grad Celsius. Diese Hitze wird bei Erwachsenen über einen Zeitraum von sechs Sekunden appliziert und verhindert Schwellungen sowie Juckreiz. Solche Stifte eigenen sich als Soforthilfe und können auch von Allergikern problemlos angewendet werden.

Die Kältebehandlung – der Klassiker

Wer auf derartige Hilfsmittel verzichten möchte oder skeptisch ist, kann selbstverständlich auch mit Hausmitteln einiges erreichen. Kälte stellt ein bewährtes Mittel dar, da sie die Leitungsfähigkeit der Nerven behindert – im Klartext: Der Juckreiz ist zwar weiterhin vorhanden, wir spüren ihn jedoch nicht mehr, da die Kälte die Stelle betäubt.

Als weitere Hausmittel sind Zitronensaft und Zwiebelscheiben im Einsatz. Inwiefern sie wirksam sind, ist nicht bekannt. Wer jedoch gute Erfahrungen mit diesen Hausmitteln gemacht hat, sollte weiterhin auf sie setzen!

Behandlung von allergischen Reaktionen nach einem Mückenstich

Trotz aller ergriffenen Maßnahmen lassen sich Schwellung und Juckreiz nicht immer verhindern. Ausgelöst werden sie durch den Stoff Histamin, der als Reaktion auf den Mückenstich ausgeschüttet wird. Hierzu kommt es, da die Mücke während des Stechens ein Sekret appliziert, das die Blutgerinnung verhindert. Dieses stellt einen Fremdstoff dar, auf den der Körper mit der Ausschüttung von Histamin reagiert – Histamin ist auch für allergische Reaktionen verantwortlich. Diese körperliche Reaktion ist höchst unangenehm. Schwellungen, die nicht nur ästhetisch alles andere als wertvoll sind, sondern vor allem den Alltag beeinträchtigen.

Unter Umständen kann es zu stärkeren allergischen Reaktionen kommen, die sich durch eine Verstärkung der typischen Symptome äußern. In diesem Falle helfen Hausmittel und Wärmebehandlungen nicht mehr weiter.

Rezeptfreie Mittel gegen Mückenstiche und allergische Reaktionen

In der Apotheke werden einige wirksame Mittel ohne ärztliches Rezept verkauft. Hierzu zählen die Salben „Fenistil“ und cortisonhaltige Salben in geringen Dosierungen.

Fenistil

Der Hauptwirkstoff der Fenistilsalbe trägt den Namen „Dimetinden“. Es handelt sich dabei – vereinfacht ausgedrückt – um einen Stoff, der das Histamin am Ausüben seiner Wirkung behindert. Um die unangenehmen allergischen Symptome auszulösen, muss das Histamin an Rezeptoren binden. Rezeptoren sind bildlich gesprochen „Andockstellen“, die für exakt einen Stoff bestimmt sind. Der Wirkstoff des Fenistils ist dem Histamin derart ähnlich, dass auch er an diesen Rezeptoren andocken kann. Aufgrund seiner chemischen Beschaffenheit ist er jedoch „stärker“ als das Histamin – er setzt sich diesem gegenüber durch. Damit kann das Histamin nicht andocken und somit keine unangenehmen Symptome mehr verursachen. Die Salbe wird ausschließlich auf die betroffenen Stellen aufgetragen und dort belassen. Mit dem Eintritt der Wirkung kann nach etwa zehn Minuten gerechnet werden.

Cortison

Sollte die Wirkung von Fenistil wider Erwarten nicht eintreten, kann zu Cortisonsalben gegriffen werden. Diese wirken, indem sie Entzündungsreaktionen aller Art unterdrücken. Die Entzündungsreaktion wird letztendlich – physiologisch gesehen – durch das Immunsystem als Reaktion auf einen „Fremdkörper“ oder „Fremdstoff“ hervorgerufen. Das Cortison unterdrückt also die Reaktion des körpereigenen Immunsystems. Es sollte nur vorsichtig eingesetzt werden und nur zum Einsatz kommen, wenn mit anderen Mitteln keine ausreichende Wirksamkeit erzielt werden konnte. Die Salbe wird sehr dünn und ausschließlich auf die betroffene Stelle aufgetragen.

Systemische Antihistaminika

Als weitere Mittel, die jedoch ausschließlich unter sehr begrenzten Anwendungsgebiet zum Einsatz kommen sollten, stehen systemische Antihistaminika zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um Medikamente, die als Tropfen oder Tabletten oral eingenommen werden und wie Fenistil, das Andocken des Histamins an die Rezeptoren verhindern.

Anwendungsempfehlungen

Fenistil hat sich bei allergischen Reaktionen besonders bewährt und wird in der Apotheke als Mittel der Wahl empfohlen. Erst wenn dieses Mittel versagt, sollte zu cortisonhaltigen Salben gegriffen werden. Die systemische Anwendung von Mitteln – also eine Anwendung, die nicht auf die betroffenen Körperstellen beschränkt ist – sollte nur erfolgen, wenn von einer Fachperson, also einem Arzt oder Apotheker, dazu geraten wird. Die Schwellungen sollten bei der Anwendung von antiallergischen Mitteln nach einigen Minuten verschwinden. Ohne Behandlung ist die Dauer kaum abzuschätzen. In der Regel beträgt sie einige Tage.

Behandlung von Juckreiz

Juckreiz stellt das zweite große Problem von Mückenstichen dar. An Konzentration und Schlafen ist ob des beständigen Juckens häufig kaum noch zu denken.

Kratzen vermeiden

Vor allem Kinder können dem Drang, die Mückenstiche aufzukratzen, nur schwer widerstehen. Dies sollte jedoch tunlichst unterlassen werden, da die Gefahr von Infektionen so enorm steigt. Ist der Mückenstich erst offen, können Krankheitserreger sehr leicht eindringen.

Fenistil und Kühlung helfen gegen Juckreiz

Mittel und Wege, den Juckreiz zu unterbinden, bestehen ebenfalls in einer antiallergischen Behandlung. Prinzipiell sind hierfür vor allem lokale Antihistaminika in Salbenform, beispielhaft Fenistil, zu empfehlen. Wer auf die Anwendung von Medikamenten verzichten möchte, kann den Juckreiz auch durch regelmäßiges Kühlen unterbinden oder zumindest lindern.

Infektionen durch Mückenstiche

Neben einem allergischen Schock stellen Infektionen die zweite große Gefahr eines Mückenstiches dar. Sie treten auf, wenn Krankheitserreger eindringen und sich an der Stelle des Mückenstichs ansiedeln und vermehren.

Infektionen erkennen

Als Laie ist es nur schwer feststellen, ob eine Infektion oder nur eine allergische Reaktion vorliegt. Es ist empfehlenswert den Mückenstich zu beobachten, um etwaige Veränderungen rechtzeitig zu bemerken. Sollte sich der Mückenstich auffällig verändern, ist das Aufsuchen eines Arztes dringend anzuraten. Alarmsignale sind eine übermäßige Schwellung, Schmerzen, starke Wärmeentwicklung im Bereich des Mückenstiches und eine starke Rötung.

Mögliche Folgen von Infektionen

Eine Infektion des Mückenstichs ist mit erheblichen Gefahren verbunden. Blutvergiftungen und der Verlust des betroffenen Körperteils sind möglich – eine Selbstbehandlung sollte daher unterlassen werden.

Diese Empfehlung mag etwas drastisch klingen. In der Praxis fällt jedoch auf, dass Patienten unkomplizierte, leichte Entzündungen nicht als solche wahrnehmen. Erst, wenn die Entzündung stark ausgeprägt ist, sorgen sie sich und suchen Rat. In diesen Fällen ist es für eine Selbstbehandlung mit rezeptfreien Mitteln in aller Regel zu spät.

Wie die Erreger in den Mückenstich gelangen konnten, kann im Nachhinein nur schwer nachvollzogen werden. Entweder wurden sie bereits durch die Mücke übertragen oder im Rahmen eines Aufkratzens in die offene Wunde gebracht.

Weitere mögliche Komplikationen - Wann muss ich zum Arzt?

Blutvergiftung

Weitere mögliche Komplikationen stellen Blutvergiftungen und andere schwere Erkrankungen dar. Eine Blutvergiftung entsteht in jedem Falle in Folge einer Infektion des Mückenstiches. Als erstes Warnsignal ist also die Infektion zu sehen, welche unbedingt ärztlich behandelt werden muss.

Erkrankungen

Weiterhin kann es zu zahlreichen Erkrankungen kommen, deren Erreger durch die stechenden Mücken übertragen wurden. Derartige Krankheiten werden vor allem durch Mücken übertragen, die in tropischen Regionen beheimatet sind. Typische“ Tropenkrankheiten stellen beispielsweise Malaria und hierzulande weitgehend unbekannte Fiebererkrankungen dar.

Zusammenfassung

Eis und Kältekompressen helfen, die Symptome eines Mückenstiches zu lindern. Zur alleinigen Behandlung einer allergischen Reaktion sind sie jedoch nicht geeignet. Besser sind „Stichheiler“, die mit Hitze arbeiten. Diese sind in der Lage, die Beschwerden zu lindern und das Auftreten stärkerer Schwellungen zu vermeiden.

Allergiker und Menschen, die stark unter Mückenstichen leiden, sollten neben einem Stichheiler auch Antihistaminika in Salbenform in ihre Hausapotheke aufnehmen. Die Salbe „Fenistil“ stellt das Mittel der Wahl dar.

Für schwerere Fälle eignen sich cortisonhaltige Salben, die nur im Falle des Versagens der Fenistilsalbe eingesetzt und sehr sparsam aufgetragen werden sollten.

Die Anwendung systemischer Antihistaminika wie Cetirizin und Fenistiltropfen sollte nur bei schweren Beschwerden und nur unter besonderer Vorsicht und nach Beratung durch einen Arzt oder Apotheker erfolgen.

Bei schweren allergischen Reaktionen und Infektionen muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden, da Lebensgefahr bestehen kann.