Hilfe für Babys bei Mückenstichen, ohne aus einer Mücke einen Elefanten zu machen

Ein Sommertag im Garten könnte so schön sein. Die großen Kinder sitzen in der Sandkiste, das Baby träumt unter einem Baum auf seiner bunten Krabbeldecke vor sich hin und Sie genießen den Frieden bei einem Glas Wein. Aber plötzlich hören Sie ein hohes Sirren neben Ihrem Ohr. Die erste Mücke ist im Anmarsch. Sie erinnern sich an den letzten Campingurlaub, wo Sie mit Ihrer Tochter sogar in der Notfallambulanz einer Kinderklinik gelandet sind, weil ihr ganzes Gesicht durch Mückenstiche zugeschwollen war.

Was, wenn das Baby sogar von einer Biene oder Wespe gestochen wird? Wo Sie doch selbst eine Insektengiftallergie haben. Der sommerliche Frieden ist dahin und Sie haben 1000 Fragen zu Mückenstichen bei Babys im Kopf. Dieser Ratgeber wird Ihnen die Wichtigsten davon beantworten.

Was ein Mückenstich im Körper bewirkt

Wird Ihr Kind von einer Mücke gestochen, laufen in der Haut verschiedene kleine Reaktionen ab. Das winzige Insekt spritzt spezielle Eiweiße in den Stichkanal, um die Blutgerinnung zu hemmen. Dann saugt es das Blut durch seinen Rüssel. Gleichzeitig reagiert das Immunsystem Ihres Kindes schon auf die Eiweiße der Mücke und schüttet den bekannten Stoff Histamin aus seinen Mastzellen aus. Die kleinen Blutgefäße stellen sich weit und lassen Flüssigkeit ins das Gewebe rundherum austreten. Der Mückenstich wird dick und juckt.

Sticht die gleiche Mückenart erneut, erkennt das Abwehrsystem die fremden Zellen und reagiert weitaus schwächer. Leider gibt es bei uns über 50 verschiedene Mückenarten. Daher quälen sich Ihre Kinder Sommer für Sommer mit neuen Mückenstichen herum. Menschen, die an einer sogenannten unspezifischen Überempfindlichkeit gegen Insektengifte leiden, reagieren besonders heftig auf die Stiche. Allergisch im eigentlichen Sinn sind sie aber nicht.

Übertragen Mücken in Deutschland Krankheiten?

Für gewöhnlich übertragen Mücken in Deutschland keine gefährlichen Erkrankungen. Erreger wie zum Beispiel Plasmodien, die Malaria verursachen, überleben in unserem Klima nicht. Auch wenn Wissenschaftler die Asiatische Buschmücke und die Asiatische Tigermücke mittlerweile in Deutschland entdeckt haben, ist Panik nicht angebracht. Ihr Baby wird sich auf diesem Weg nicht mit tropischen Erkrankungen wie dem West-Nil-Virus oder dem Gelbfieber anstecken.

Was hilft gegen Mückenstiche bei Babys?

Stichheiler für Babys ungeeignet

Direkt nach dem Stich helfen bei älteren Kindern und Erwachsenen elektrische und thermische Stichheiler (z.B. "Bite-Away"). Sie zerstören die Eiweiße der Mücke und verhindern so die Abwehrreaktion des Immunsystems. Für Babys ist diese Behandlung aufgrund ihrer empfindlichen Haut nicht geeignet. Es drohen Verbrennungen sowie unnötige Schmerzen für die jüngsten Patienten. Auch Mückenstifte, die ätherische Öle enthalten, sollten Sie nicht bei Ihrem Baby anwenden. Der Säugling kann allergisch auf die Naturstoffe reagieren.

Sanfte Hilfe für Babyhaut

Sobald Sie einen Mückenstich auf der Haut Ihres Säuglings entdecken, können Sie die Stelle kühlen. Die Durchblutung nimmt so etwas ab und mit ihr der Juckreiz. Schlagen Sie ein Coolpack in ein dünnes Baumwolltuch ein. Lagern Sie die Kaltkompresse für Ihr Baby besser im Kühlschrank und nicht im Eisfach. So können Sie Erfrierungen vermeiden. Kühles Essigwasser kann Mückenstiche ebenfalls beruhigen.

Bachblüten gegen Stiche durch Insekten

Viele Eltern haben positive Erfahrungen mit Rescue Creme gemacht. Das Medikament basiert auf Bachblüten und kann schon bei Säuglingen angewendet werden. Die Creme kann die empfindliche Haut Ihres Babys beruhigen und sie widerstandsfähiger gegen Stress von außen machen. Lagern Sie die Tube am besten im Kühlschrank, dann kommt ein kühlender Effekt hinzu.

Hilfe aus der Homöopathie

Apis mellifica und Arnica sind beliebte natürliche Wirkstoffe, die Sie gegen Insektenstiche einsetzen können. Besprechen Sie die genaue Dosierung der Globuli mit Ihrem Kinderarzt oder Homöopathen.

Wenn ein Insektenstich nicht mehr harmlos ist

Achten Sie darauf, dass Ihr Baby seine Mückenstiche nicht aufkratzt. Es besteht das Risiko einer Infektion der Haut mit Bakterien. Ist der Stich stark gerötet und eventuell gelblich verkrustet, ist es Zeit für einen Besuch beim Kinderarzt.

Bienen und Wespen spielen in einer anderen Liga

Wird Ihr Baby von einer Biene oder Wespe gestochen, bewahren Sie zunächst Ruhe. In den meisten Fällen wird der Stich keine Komplikationen nach sich ziehen. Sehen Sie nach, ob ein Stachel in der Haut steckt und entfernen Sie diesen gegebenenfalls vorsichtig mit einer Pinzette. Kühlen Sie die Einstichstelle und behandeln Sie sie wie einen Mückenstich. Beobachten Sie Ihr Baby genau, besonders wenn eine Insektengiftallergie in der Familie vorliegt. Die Allergie wird nicht direkt vererbt, die Veranlagung schon.

Rufen Sie einen Notarzt, wenn Ihr Säugling im Mundraum gestochen wurde. Bieten Sie dem Kind kaltes Wasser zu trinken an, um eine eventuelle Schwellung der Schleimhaut zu lindern.

Anzeichen für eine akute allergische Reaktion auf Insektengift sind zum Beispiel:

  • Atemnot
  • Herzrasen
  • kaltschweißige Haut
  • Übelkeit mit Erbrechen
  • plötzliches Fieber
  • rote erhabene Flecken auf der Haut des gesamten Körpers (Urtikaria oder Nesselsucht)

Beobachten Sie diese Symptome nach einem Stich durch eine Biene oder Wespe bei Ihrem Baby, rufen Sie bitte sofort den Notarzt. Er wird versuchen, Ihrem Kind mit einem antiallergischen Medikament zu helfen.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Mücken lieben Schweiß und das Kohlendioxid in der menschlichen Atemluft. Eventuell stechen sie auch Menschen einer Blutgruppe häufiger als die einer anderen. Mückenabwehrsprays, sogenannte Repellents, sind häufig nicht für Babys geeignet. Viele Wirkstoffe sind erst ab einem Alter von zwei Jahren zugelassen. Lassen Sie sich in der Apotheke zu Lotionen und Sprays beraten, die auch Säuglinge vertragen. Am besten verzichten Sie aber ganz auf Chemie. Nutzen Sie im Kinderwagen und im Bettchen Moskitonetze. Im Baumarkt finden Sie auch Mückengitter für Fenster, die einfach zu montieren sind. Für den Aufenthalt an der frischen Luft ist lange, dünne Baumwollkleidung sinnvoll. Helle Farben mögen Mücken gar nicht.

Ausnahmeregion Tropen

In den Tropen verbreiten Mücken gefährliche Krankheitserreger, die zum Beispiel zu Malaria, Gelbfieber oder zur Japanischen Enzephalitis führen können. Auch das Zika-Virus ist häufig in den Schlagzeilen zu sehen. Von einem Urlaub in tropischen Gebieten mit einem Säugling raten Tropenmediziner daher ab. Lässt sich ein Aufenthalt nicht vermeiden, nehmen Sie den Schutz Ihres Babys vor Mücken ernst. Ein imprägniertes Moskitonetz über dem Schlafplatz ist ein Muss. Geschlossene Räume mit Klimaanlage bieten ebenfalls einen gewissen Schutz. Gehen Sie in der Zeit um Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht mit Ihrem Baby aus dem Haus. In dieser Zeit sind die Moskitos sehr aktiv. In Malariagebieten besteht die Möglichkeit, Ihr Kind mit einer Prophylaxe in Tablettenform zu schützen.

Eine Mücke ist kein Elefant

Mückenstiche bei Babys sind in Deutschland meist kein Grund zur Aufregung. Schützen Sie Ihr Kind mit einem Moskitonetz und altersgerechten Repellents. Finden Sie trotzdem einen Mückenstich auf der Haut Ihres Säuglings, kühlen Sie die Stelle und wenden Sie zum Beispiel Rescue Creme an. Lassen Sie sich vor einem unvermeidbaren Tropenaufenthalt von einem Reisemediziner beraten.

Quellenangaben

  • E.Schönau, Pädiatrie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005
  • Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (http://www.bnitm.de)